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Wir haben was zu melden

Unser Vorstand möchte euch dazu noch Folgendes erklären:

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

wenn Sie dieses Schreiben in Händen halten, sind Sie – genau wie wir – sehr unglücklich oder vielleicht sogar empört über die Nachricht, dass wir gezwungen sind, unsere Bedientheke in diesem LANDWEGE Bio-Markt zu einer SB-Theke umzubauen.

Wir können das gut verstehen und möchten Ihnen gern persönlich erklären, was uns zu diesem Schritt zwingt. Wir wissen sehr genau, wie viel der persönliche Kontakt zu dem wunderbaren Personal hinter dem Tresen bedeutet, wie schön der Austausch und wie wichtig die Beratung, der persönliche Zuschnitt der Lieblingsprodukte sind.

Und leider geht mit dem Umbau eine schöne Kultur des Einkaufens in unseren Läden verloren. Auch das wissen wir, aber es gibt keine Alternative.

Seit vielen Jahren schon stirbt der Beruf der Fleischereifachverkäufer:innen aus, seit über 10 Jahren gibt es kaum noch Auszubildende in diesem Beruf. Der allgemeine Fachkräftemangel in Deutschland ist zudem ein Problem, das die kleinen Betriebe, die um die wenigen Arbeitskräfte mit Konzernen im unfairen Wettbewerb stehen, besonders trifft.

Und es ist leider politisch seit langem versäumt worden, etwas dagegen zu tun.

Wir haben uns als lokal agierende Genossenschaft mit aller Macht gegen diesen Trend gestemmt, haben weit über Durchschnitt und Eigenbedarf ausgebildet, Umschulungen angeboten, Menschen mit Migrationshintergrund eingebunden, Menschen mit Einschränkungen eingebunden, versucht Wege zurück in den Arbeitsmarkt anzubieten, wir bieten sozialverträgliche Arbeitszeiten, sind vielfach ausgezeichnete Arbeitgeber - doch leider ohne nachhaltigen Erfolg.

Die traurige Bilanz ist, dass wir einfach nicht mehr genug Personal haben, um unsere Bedientheken in vier von fünf Filialen aufrecht zu erhalten. Wir werden Sie weiterhin sehr gerne an unserer Bedientheke im Bio-Markt an der Kanalstraße begrüßen.

Hier in dieser Filiale wird Ihnen ein sehr umfangreiches SB-Sortiment zur Verfügung stehen, dass wir auch immer wieder versuchen, Ihren Wünschen und Bedürfnissen anzupassen, wann immer möglich.

Natürlich machen Sie sich auch über die Plastikverpackungen, in denen wir unsere SB-Produkte anbieten, Gedanken. Das haben wir auch:

Wir haben daher die Verpackungsmengen von offener Tresenware und verpackter SB-Ware verglichen. Tatsächlich ist die Bilanz weitgehend neutral.

Offene Ware im Tresen ist nur im Tresen tatsächlich unverpackt. Bei der Anlieferung, der Aufteilung, der Zwischenlagerung (nachts oder am Wochenende) und vor der Endverarbeitung müssen diese Produkte nach geltenden Hygieneauflagen immer wieder verpackt und zum Teil verschweißt werden, um Verderb oder Kontamination zu verhindern. Dabei werden bei großen Teilstücken auch dicke Folien eingesetzt.

Fleisch, Wurst und Käse im SB werden nur einmal angefasst, aufgeschnitten und vakuumiert bzw. foliert.

Die Folien, die zum Einsatz kommen, sind dünner, die Produkte sind durch das einmalige Handling länger haltbar und tatsächlich entsteht deutlich weniger Verlust von Ware im Vergleich zu Frischetheken-Ware, die täglich gepflegt und angeschnitten werden muss, gelegentlich auch mehrfach am Tag.

Wir beobachten selbstverständlich aktiv den Verpackungsmarkt und verfolgen die Entwicklung plastikfreier Alternativen sehr aufmerksam. Sobald sich dort sinnvolle Alternativen abzeichnen, die tatsächlich einen positiven Effekt auf die Energie- und Müllbilanz auch in der gesamten Herstellungskette haben und nicht nur greenwashing darstellen, werden wir sie anwenden, seien Sie versichert.

Es tut auch uns in der Seele weh, dass unser schönes „unverpackt am Tresen“-Konzept nun nur noch in der Kanalstraße zum Einsatz kommen kann.

Aber in diesem Zusammenhang erlauben Sie uns den Hinweis, dass Sie natürlich auch an unserem Backtresen oder in unserer Obst- und Gemüseabteilung jederzeit mit Mehrwegverpackungen oder auch gebrauchten LANDWEGE Papiertüten einkaufen können. Jedes bisschen hilft ja auch hier.

Für unsere Höfe ist der Verkauf von Käse, Wurst und Fleisch sehr wichtig, denn die Tierhaltung stellt die Grundlage eines geschlossenen Betriebskreislaufes in der ökologischen Landwirtschaft dar. Die Tiere sorgen für den organischen Dünger auf unseren Höfen, sie werden nicht nur gut und artgerecht, sondern hervorragend und liebevoll gehalten. Das am Ende herausragende Produkte daraus entstehen, hat mit dieser besonderen Qualität zu tun, die ihresgleichen sucht. Die Vermarktung über die LANDWEGE Bio-Märkte bedeutet für unsere Betriebe Planungssicherheit und faire, transparente Preise. Wir geben uns sehr viel Mühe, diese wichtige Funktion für unsere Bäuerinnen und Bauern auch weiterhin zu erfüllen und arbeiten daran, Ihnen diese wunderbaren, regionalen Bioprodukte auch weiterhin auf Landwegen in die Stadt zu bringen.

Es tut uns sehr leid, dass das in Zukunft in einer anderen Form stattfindet. Wir haben alles in unserer Kraft Stehende getan, um das zu verhindern.

Bitte wenden Sie sich gern an unser Personal, wenn Sie besondere Wünsche oder Vorbestellungen haben. Wir werden selbstverständlich auch zukünftig versuchen, diesen Nachfragen, wenn irgend möglich, zu entsprechen.

Aber bitte, bleiben Sie uns und vor allem den Biohöfen hier in Ihrer Region gewogen. Denn diese Produkte haben enorme, positive Auswirkungen auf Klimawandel und Biodiversität. Es ist nicht egal, was wir essen und wo wir es kaufen, sondern es geht um Generationengerechtigkeit und Zukunft.

Essen verändert die Welt!

Ihre LANDWEGE Vorstände

Tina Andres   und   Klaus Lorenzen